Ein Beitrag von Celine Abou Youness und Hatice Naz Olcay
Am 21.09.2021 haben wir unter der Leitung von Frau Schmitt eine Exkursion durch Berlin-Mitte gemacht. In unserem Enrichment Kurs „Verschiedene Lebenswelten kennenlernen“ beschäftigen wir uns hauptsächlich mit dem Thema „Jüdisches Leben in Berlin“, deshalb haben wir verschiedene Orte im jüdischen Berlin besucht und kleine Vorträge zu den Orten gehalten. Bei schönem Wetter haben wir uns nach der zweiten Stunde vor der Schule getroffen und fuhren dann zusammen mit der S-Bahn zum S-Bahnhof Oranienburger Straße.
Ein Ort, den wir besucht haben, ist der ehemalige jüdische Friedhof an der großen Hamburger Straße. Der Friedhof wurde von der jüdischen Gemeinde im Jahr 1672, damals noch weit außerhalb des einstigen Berlins, angelegt. Der Friedhof wurde zunächst von 50 jüdischen Familien genutzt, die aus Wien vertrieben worden waren und sich im Jahre 1671 vor dem Spandauer Tor ansiedelten. Der Friedhof wurde ungefähr 150 Jahre genutzt, bis 1794 in Preußen eine Verordnung erlassen wurde, die Friedhöfe in bewohnten Gegenden untersagte. Daher musste ein neue Friedhof angelegt werden. Er entstand 1827 in der Schönhauser Allee.
Als der alte Friedhof geschlossen wurde, gab es dort 2767 Grabstätten von (auch bedeutenden) jüdischen Berlinern, zum Beispiel von Moses Mendelssohn (1729-1786), Veitel Heine Ephraim (1703-1775) und dem Arzt und Philosophen Marcus Herz (1747-1803). Direkt neben dem (geschlossenen) Friedhof wurde 1829 das erste jüdische Altersheim eröffnet. Man durfte zwar keine Beerdigungen mehr machen, aber der Friedhof diente den Senioren als Park.
In der Zeit des Nationalsozialismus gab es große Veränderungen für das Altersheim und den Friedhof. Das Altersheim wurde 1942 von der Gestapo in Besitz genommen, alle Juden wurden von dort in Konzentrationslager gebracht und im Jahre 1943 wurden Altersheim und Friedhof zerstört. Die Nazis haben den Friedhof als Sportplatz genutzt.
Im April 1945 wurde der Friedhof als Massengrab für gefallene Soldaten und im Bombenhagel getötete Zivilisten benutzt. 1948 wurde der Friedhof wieder an die jüdische Gemeinde übergeben. 2007-2008 wurde er wieder in Stand gesetzt und eine Gedenkstätte wurde errichtet.
verwendete Quelle: Jüdischer Friedhof Berlin-Mitte – Wikipedia