Hate Speech – Amadeu-Antonio-Stiftung – Ein Beitrag von Klevis Knushi 8a
Wir Menschen haben, obwohl es auf den ersten Blick nicht so wirkt, sehr viele Gemeinsamkeiten. Diese Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede zu entdecken, die uns eben so individuell machen, war das Ziel unseres Enrichment Kurses „Verschiedene Lebenswelten entdecken“.
Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf dem Judentum. Vor einigen Wochen war Miki Hermer von der Amadeu-Antonio-Stiftung in der Schule, um uns Fragen zum Judentum, Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art zu beantworten, denn mit diesen Themen beschäftigt sich die Stiftungsarbeit.
Eines der von Miki Hermer vorgestellten Themen hat mich aber besonders interessiert: Hate speech, auf Deutsch, Volksverhetzung oder Hassrede. Wie gefährlich ist der Hass, in Form von Kommentaren und Posts in einer für viele scheinbar anonymen und rechtsfreien Welt, dem Internet. Welche Projekte zu hate speech, insbesondere zu Aufklärung und Hilfe, bietet die Amadeu-Antonio-Stiftung an und wie schützt man sich selbst vor Hasslawinen in Form von Shitstorms?
Ein Kommentar, der hate speech enthält, wird normalerweise im Deutschen als ein Hasskommentar, oder auch als Hass-Post bezeichnet. Hasskommentare sind daran zu erkennen, dass in den Texten Menschen und/oder Menschengruppen abgewertet und beleidigt werden oder sogar Gewalt gegen sie angedroht wird. Ein weiteres wichtiges Merkmal von Hasskommentaren ist, dass im Gegensatz zu Meinungsäußerungen die Texte keinerlei Begründungszusammenhänge oder Argumente enthalten.
Doch wie groß ist das Problem nun wirklich? Das lässt sich leider nicht so einfach sagen, die einzigen Informationen, die man dazu bekommen kann, sind Umfragen. Bei einer Forsa Umfrage im Jahr 2018 gaben 78 Prozent der Befragten an, schon mal Hasskommentare im Internet gesehen zu haben. Allerdings wurde bei den Befragungen seit Jahren immer wieder der Wert von 1 Prozent bei der Frage angegeben, ob man schon mal selbst Hasskommentare verfasst hat. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer da viel größer, da z. B. teilweise Zehntausende Hasskommentare unter so manchen Videos im Internet zu finden sind. Laut einer Studie der Universität Potsdam gaben 17 Prozent der befragten Jugendlichen 2018 an, schon von hate speech betroffen g
ewesen zu sein.
Zur Bekämpfung dieses ziemlich großen und aktuellen Themas hat die Amadeu-Antonio-Stiftung einige Projekte gestartet, von denen ich euch jetzt zwei vorstellen werde.
de:hate: de:hate betreibt effektives Monitoring, also die systematische und fortlaufende Erfassung von rechtsextremistischen und -populistischen Phänomenen online. Dazu ordnet, dekodiert und analysiert de:hate die Strategien, Erzählungen und Bildsprache der Rechten im Netz. Aus den erworbenen Erkenntnissen veröffentlicht das Projekt Handlungsempfehlungen für die digitale Zivilgesellschaft, Plattformbetreibende und Politik. Dazu gibt es einen jährlichen Monitoringbericht.
Firewall – Hass im Netz begegnen: Bei Firewall handelt es sich um einen bundesweiten Zusammenschluss von Trainer*innen, die in Workshops Jugendlichen und jungen Menschen beibringen, wie digitale Zivilcourage funktioniert. Damit ist gemeint, wie man hasserfüllten Menschen im Internet richtig begegnet und ihre Posts, Kommentare und Beiträge richtig meldet und löscht.
Falls es mal dazu kommt, dass man in Kommentarspalten landet, in denen gegen Menschengruppen gehetzt wird, oder aber auch wenn man dieser Gruppe selbst angehört, gegen die gehetzt wird, sollte man keine direkte Konfrontation suchen. Am besten ist es immer, so etwas der jeweiligen Plattform zu melden, und wenn gegen einen selbst gehetzt wird, auch zur Polizei zu gehen (Obwohl das oft wegen der Anonymität schwierig ist). Wenn man mit den Menschen, die Hasskommentare posten, selbst diskutiert und man gegen 10, 20, wenn nicht sogar 100 Menschen nichts sagen konnte, kann das echt deprimierend sein. Es ist auf jeden Fall nützlich, mal auf der Seite der Amadeu-Antonio-Stiftung vorbeizuschauen, weil es dort noch viel mehr Tipps gibt. Außerdem gibt es Seiten wie https://hassmelden.de/, bei denen man hate speech melden kann.
In Zeiten der Digitalisierung passiert es immer häufiger, dass man auf Hass im Netzt trifft. Deshalb ist es umso wichtiger dagegen anzukämpfen und so etwas immer zu melden, damit der Ort, der uns so viel Freiheit und Freude gebracht hat, wirklich für jeden so ein schöner Ort bleibt!
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Hassrede
- https://de.wikipedia.org/wiki/Hasskommentar
- https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/dehate/
- https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/firewall/