Ein Beitrag von Abigail, 8a
Lea Streisand, eine Berliner Schriftstellerin und Autorin, kommt aus einer Familie, in der es jüdische Familienmitglieder gab. In unserem Enrichment-Kurs ist sie zu Besuch gekommen und hat uns von ihrer Familie erzählt. Zwei Wochen später ist sie mit uns im Archiv des jüdischen Museums gewesen und hat uns alte Dokumente über ihre Familie kurz vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg gezeigt und mit uns darüber gesprochen. Ich fand das sehr interessant, da es nicht leicht ist, Informationen über die Familie zu finden – und dann noch so viele. Deshalb erzähle ich euch heute über Leas Familie.
Lea hat auch bei Radioeins in ihrem Podcast „War schön jewesen“ von unserem Ausflug erzählt – das könnt ihr euch hier anhören: https://www.radioeins.de/programm/sendungen/der_schoene_morgen/war_schoen_jewesen/juedisches-leben.html anhören.
Leas Urgroßvater Hugo Streisand war Antiquar, er hat also alte Bücher gesammelt und verkauft. Er war Halbjude, hatte aber mit der Religion nichts zu tun. Da er mit einer Nichtjüdin verheiratet war, war er zwar vor der Deportation geschützt, aber über ihn wurde ein Arbeitsverbot verhängt.
Es gibt viele Dokumente über Leas Urgroßtante, Bianka Hassel, im Archiv des Jüdischen Museums. Bianka war Jüdin, hat sich in den 1920er Jahren von ihrem nichtjüdischen Mann scheiden lassen und war daher nicht mehr geschützt, obwohl sie sich im Jahr 1936 taufen ließ. Nach Theresienstadt wurde sie 1944 mit 62 Jahren deportiert und hielt trotz Herzfehler 15 Monate lang durch. Sie musste mit vielen anderen Frauen harte Arbeit leisten. Nach Kriegsende sollte sie im Juni 1945 zurück nach Hause reisen. Leider starb sie kurz vor ihrer Fahrt am 6. Juli 1945. Die Todesursache ist unbekannt. Bianka wurde 64 Jahre alt. Ihre Tochter, Hella Hassel, gab die alten Dokumente ihrer Mutter an das Jüdische Museum weiter, deshalb hat Lea Streisand so viel Neues über ihre Familie herausgefunden.
Briefe von Bianka Hassel aus dem 2. Weltkrieg
Die Termine mit Lea waren sehr schön, denn man hat viel über ihre Familie und das Schreiben eines Buches gelernt. Außerdem hat sie uns erzählt, dass es wichtig ist, Familiengeschichten aufzuschreiben. Da sie dies gemacht hat, konnte sie ein Buch über diese Geschichten schreiben („Im Sommer wieder Fahrrad„). Das hat mich inspiriert, jetzt auch meine Familiengeschichten aufzuschreiben und später weiterzuerzählen. Den anderen Schüler/innen aus diesem Enrichment-Kurs haben ihre Geschichten und Erzählungen ebenfalls sehr gut gefallen.
Leas großer Tipp war, dass wir viel Zeit mit unseren (Ur)Großeltern verbringen und viele Fragen über die Familie stellen sollen. Denn man hat nicht mehr so viel Zeit mit ihnen und bereut es eines Tages vielleicht, wenn man es nicht tut, weil man vielleicht den Kindern oder Enkel/innen nicht von den lustigen Familiengeschichten erzählen kann.
Wenn du Fragen an deine (Ur)Großeltern hast, dann schreibe sie auf und frage sie so bald wie möglich. Viel Erfolg!
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lea_Streisand