Ein Beitrag von Mascha
Freude und Trauer, Lachen und Leiden – aus Klezmer-Musik kann man vieles heraushören. Doch was genau ist Klezmer eigentlich?
Klezmer war ursprünglich die Hochzeits- und Festmusik osteuropäischer Juden. Das Wort „Klezmer“ kommt von den Wörtern kle=Schlüssel und zemer= Melodie, heißt also sowas wie „Schlüssel zur Melodie“. Klezmer spielende Musiker*innen nennt man Klezmorim.
Seinen Ursprung nimmt Klezmer in mitteleuropäischen jüdischen Siedlungen. Es ist nicht ganz klar, wann diese Musiktradition genau entstanden ist – manche sagen, ca. 1000-1250 n. Chr., andere meinen, es wäre gegen 1500-1600 gewesen. Die Klezmer-Musik verbreitete sich mit der Zeit auch in Osteuropa und passte sich an die osteuropäischen Musiktraditionen an. Ab 1880 kamen die Juden aus Osteuropa wegen Pogromen und Hungersnöten nach Amerika und der Klezmer veränderte sich hier wieder. Anfang des 20. Jahrhunderts hat man die ersten Schallplattenaufnahmen von Klezmer erstellt. Gegen 1940 kamen aber keine jüdischen Emigranten mehr nach Amerika und die Klezmertradition geriet langsam in Vergessenheit. Erst in den 70er Jahren wurde der Klezmer von der 3. Generation in Amerika lebender Juden wieder aufgenommen und verbreitete sich auf der ganzen Welt. Besonders in Europa wurde er sehr beliebt.
Ein Merkmal des Klezmers ist der „schluchzende“ Klang, der an die menschliche Stimme erinnert. Oft wechselt die Musik auch zwischen Dur und Moll und klingt mal fröhlich, mal traurig. Klezmorim improvisieren auch meistens, was ein Gefühl von Freiheit und sogar Chaos gibt. Man hat eigentlich auch erst im 19. Jahrhundert angefangen, die Musik zu notieren, dann aber auch nur als Gedächtnisstütze, der größte Teil wurde immer noch frei improvisiert. Der Klezmer ist sehr vielseitig, er hat sich oft verändert und mit anderen Musikrichtungen vermischt, wie z. B. Jazz.
Besonders oft werden im Klezmer Geige und Klarinette verwendet, aber auch Cello, Kontrabass und Tsimbl, eine Art trapezförmiges Hackbrett. Später kamen Basstrommel und Becken und ab dem 19. Jahrhundert auch Trompete, Posaune, Althorn, Akkordeon und Querflöte dazu. Im amerikanischen Klezmer wurden die Geigenmelodien durch die Melodien der Klarinette und/oder des Saxophons in Begleitung von Trompete, Klavier und Schlagzeug ersetzt. Heute wird Klezmer in vielen verschiedenen Besetzungen gespielt, auch mit dem Orchester, was dann „symphonic Klezmer“ heißt.
Hier sind ein paar Links zu Stücken von bekannten Klezmer-Musikern:
Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe mein Beitrag hat euch gefallen und ihr konntet etwas Neues lernen.
Quellen:
https://www.br-klassik.de/programm/sendungen-a-z/mittagsmusik/thema-klezmer-114.html
https://www.klezmerquartett.de/infos/klezmer
https://www.concerti.de/reportage/klezmer-musik
https://www.iemj.org/de/le-klezmer-musique-dhier-et-daujourdhui