Ein Beitrag von Paula, Joshua und Vanessa
Fluchtgeschichten – mit Mohammad und Renas
Das Thema, worüber wir in diesem Blogeintrag schreiben, sind Geschichten über Flucht und damit den Zwang, seine Heimat verlassen zu müssen. Das ist für viele ein sehr emotionales Thema, deshalb möchten wir darüber reden. Wir haben mit zwei geflüchteten Menschen persönlich gesprochen, Mohammad und Renas. Wir werden darüber reden, was den beiden bei der Flucht passiert ist und wie das Ankommen in Europa war.
Mohammad Eliraqui flüchtete im Jahr 2007 mit seiner Familie aus dem Libanon. Damals war er erst 9 Jahre alt und kann sich aber an vieles genau erinnern. Bei der Ankunft in Italien war die Situation katastrophal. Seine Familie und er haben mehrere Tage am Flughafen leben müssen. Die Mitarbeiter am Flughafen und einige Passanten waren sehr strikt und seine Mutter musste z.B. trotz religiöser Gründe ihr Kopftuch abnehmen. Es war schwierig für Mohammad, sich hier in Deutschland zurechtzufinden. Er wurde oft verprügelt und sein Nachbar hat einmal sogar seinen gefährlichen Hund auf ihn losgelassen.
Ihre erste Wohnung war in Wedding. Momo, wie ihn viele nennen, ist in Berlin zur Schule gegangen und viele uns bekannte Leute können sich noch gut an ihn erinnern. In seiner Jugend war er ein netter und freundlicher Klassenkamerad und spielte während seiner Schulzeit für sein Leben gerne Theater. Er bekam viel Unterstützung von seinem großen Bruder, der selbst schauspielt. Eine große Rolle hatte Mohammad beim Bühnenstück „Kindheit stirbt zuletzt“, 2021 spielte er dann die Rolle des „Husseyn“ im Filmdrama „Ein nasser Hund“. Er bekam dafür den Deutschen Schauspielpreis in der Kategorie Nachwuchs.
Heute arbeitet Mohammad als Theaterpädagoge im „Heimathafen Neukölln“ und unterrichtet dort auch Jugendliche. Die Arbeit mit verschiedenen Kulturen und Personen ist ihm dabei besonders wichtig. Er ist gegen den Hass zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen, weshalb ihm der jetzige Krieg zwischen Palestina und Israel besonders traurig macht. Mohammad verlor während eines Raketenangriffs in Gaza 17 Familienmitglieder. Trotzdem hat er sich davon nicht verbittern lassen und versucht auch in der jetzigen Situation stark zu bleiben. Er hofft immer noch, dass sich die Menschen gegenseitig unterstützen und dass sie über Flucht, Kriege und auch Rassismus aufgeklärt werden.
Wir finden, dass Mohammad viele traurige und schlimme Erlebnisse mit viel Tapferkeit und Mut überstanden hat. Außerdem sind wir wie er auch der Meinung, dass sich Menschen gegenseitig unterstützen und akzeptieren sollten. Seine Heimat wird für immer die Theaterbühne bleiben, da er sich nur dort wirklich frei fühlt, wie er uns sagte. Wir hoffen für ihn, dass sein Alltag immer abwechslungsreich sein wird und er noch viel Spaß mit seiner Theaterarbeit und dem Film-Schauspiel hat.
Die zweite Person über die wir sprechen möchten ist Renas Ibrahim. Er hat auch eine außergewöhnliche Flucht hinter sich. Er ist aus dem kurdischen Gebiet in Syrien in den Norden des Irak geflohen und hat dort 3 Jahre lang gelebt. Diese Zeit war sehr herausfordernd für ihn, weil seine Sprache und Kultur verboten waren.
2017 flüchtete er nach Deutschland. Er vermisst natürlich seine Familie, Freunde und Heimat, aber die Musik war immer ein bedeutender Teil von ihm und sie begleitet ihn auch hier in Berlin. Renas hatte zuerst Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache, aber viele Leute verstanden ihn durch seine Musik und so lernte er auch viele nette Leute kennen. Sein Lieblingsinstrument ist die „Saz“. Das ist ein Mandolinen-ähnliches Instrument, d.h. mit einem rundem Resonanzkörper und dadurch auch einem besonderen Klang. In seiner Arbeit als Musikpädagoge beschäftigte er sich viel mit traditioneller Musik, aber auch z.B. mit Rassismus, der sogar in manchen Kinderliedern steckt.
Wir finden, dass Renas eine außergewöhnliche Flucht hinter sich hat. Er ist dabei stark geblieben, vor allem ist er auch seinem außergewöhnlichen Instrument und der Musik treu geblieben. Es ein sehr emotionales Thema und deswegen ist es wichtig darüber zu reden, weil es viele Leute gibt, die eine ähnlich schwere Vergangenheit hatten.
Wir hoffen, euch hat dieser Blogbeitrag geholfen und ihr habt etwas Neues gelernt.