Einladung zur Ausstellungseröffnung am 28. Februar 2020 um 15.00 Uhr
im Aulavorraum des Albrecht-Dürer-Gymnasiums,
Emserstraße 134-137, 12051 Berlin
2019 feierten wir Deutsche den 30. Jahrestag des Mauerfalls und 2020 den 30. Jahrestag der Wiedervereingung.
Dies haben wir zum Anlass genommen zu fragen und untereinander ins Gespräch zu kommen.
Dies haben wir zum Anlass genommen zu fragen und untereinander ins Gespräch zu kommen. Wir wollten wissen, ob und wie diese Ereignisse die Generation vor uns verändert haben.
Stimmt es, dass die „Mauer in unseren Köpfen“ höher ist als vor 30 Jahren? Und: Was bedeutet dieser krasse Einschnitt in das Leben für die Menschen bis heute? Wie haben sie diese Ereignisse erlebt, welche Hoffnungen, aber auch Befürchtungen hatten sie?
Nur wenn wir gegenseitig ins Gespräch kommen, können wir die Geschichte des Gegenüber (besser) verstehen.
Wir hoffen auf eine tolle Ausstellung und freuen uns über Lob, Kritik und Anmerkungen, die uns weiterhelfen.
Am 12. Februar 2020 werden wir alle Interviews mit den Lehrer*innen und Frau Lippke, unserer Sektretärin, auf diesem Blog veröffentlichen.
Vielen Dank an MASCH für seine Unterstützung!
Die Schüler*innen des Enrichmentkurses 9/10
Ein Beitrag von Herrn Völker, unserem Enrichment-Lehrer, der das Projekt organisiert hat:
Am 09.11.2019 wurde der 30. Jahrestag des Mauerfalls gefeiert. Dennoch konnte man den Eindruck haben, dass wir Deutsche uns gar nicht sicher waren, über was wir uns nun freuen sollten: Die Medien berichteten seit Monaten über eine „neue Mauer in den Köpfen“ der Menschen und brachten in Extra-Ausgaben Diskussionen auf („So isser, der Ossi“ 35/2019), die seit Jahren überwunden schienen. Als völlig absurd wirkte in diesem Zusammenhang der Versuch der AfD im Landtagswahlkampf im September in Brandenburg mit Slogans wie „Vollende die Wende“, „Der Osten steht auf“ oder „Wende 2.0“, die Geschichte der friedlichen Revolution für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren.
Das Ziel des Kurses war herauszufinden, worüber die Menschen sich am 09.11.1989 und seitdem eigentlich gefreut haben? Wie fielen die Reaktionen auf den Mauerfall in der DDR und der Bundesrepublik aus? Gab es auch Skepsis, Ablehnung oder Desinteresse?
Die Schüler dieses Kurses sind ohne eigene Erfahrungen in ein vereintes Deutschland hineingeboren, dessen Nationalfeiertag der 03.Oktober ist. Indem die Schüler*innen jeweils eine Lehrer*in über ihr Erleben des 09.11.1989, aber auch nach Hoffnungen, Erwartungen und deren Befürchtungen sowie der Zeit vor und nach dem Mauerfall befragt haben wurde eins klar: Die 16 Geschichten, die aus den Interviews hervorgingen, zeigen, dass es keineswegs einheitliche Reaktionen gab: Die Freude über das Ende der SED-Diktatur überwog sicherlich, aber Skepsis und Befürchtungen gab es in Ost wie West.
Diese unterschiedlichen Erfahrungen in der Zeit des Mauerfalls und danach bestimmen die heutige Bewertung dieser Ereignisse wie auch des Prozesses der Wiedervereinigung. Für die Schüler war dieser Kurs ein erster Schritt ein eigenes Geschichtsbewusstsein auszubilden.
Die 16 Geschichten, die die Schüler*innen produzierten, zeigen aber auch, wie wenig die Menschen in Ost und West voneinander wussten und wie Vorurteile entstanden. Daher versteht sich dieser Kurs auch als ein Beitrag, die Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen und besser zu verstehen, wie die Situation der Menschen in Ost- und Westdeutschland heute ist, was sich verändert hat, was die Menschen bewegt, wo es Enttäuschungen und neue Hoffnungen gibt, was ähnlich ist und was verschieden. So sollen unterschiedliche Lebensgeschichten erfahrbar und mehr Verständnis für andere Sichtweisen möglich werden. Es ist wichtig, dass wir aufeinander neugierig bleiben, uns (noch) besser kennenlernen und uns unsere Geschichten erzählen. Anstatt uns trennen und die Gesellschaft spalten zu lassen.
Lorenz Völker