Ein Beitrag von Karya und Jara
In Berlin gibt es ca. 5000 Restaurants, davon sind 20 jüdisch. In den letzten Jahren stieg die Zahl der jüdischen Restaurants mit israelischer Küche an. Um uns selbst von dem Essen zu überzeugen, wollten wir die israelische Küche testen und haben uns das Beba-Restaurant am Potsdamer Platz im Gropiusbau (ein altes Kunstmuseum in Berlin) ausgesucht.
Als wir im Restaurant ankamen, fiel uns als erstes auf, dass es modern eingerichtet ist und auch relativ voll war. Die Atmosphäre im gesamten Restaurant war entspannt und angenehm lebendig, was uns sehr gefiel. Wir wurden einem Tisch zugeteilt und bekamen auch direkt die Speisekarte.
Wir entschieden uns als Vorspeise für „Artischocken nach jüdischer Art“ – Artischocke mit Hausgemachtem Labneh (Joghurt und Käse), Zaatar und Zitrone – und als Hauptgericht die „Mezze Platte“ – Hummus, Auberginen Salat, Labneh, Rote Beete Salat, Blumenkohl, Infam Garden Salat, eingelegte rote Zwiebeln mit Sumach und Gurken, serviert mit Brot – und „Hummus mit pulled beef“ – Hausgemachter Hummus mit aromatischem Yementit-pulled Beef (serviert mit Brot, Schug und Salatbeilage). Zu Trinken wählten wir eine hausgemachte, rosafarbene Limonade.
Das Essen war sehr sättigend, lecker und aromatisch und die Limonade war erfrischend süß. Allerdings hatten wir es uns etwas außergewöhnlicher vorgestellt.
Nach dem Essen haben wir die Besitzerin Shani um ein Interview gebeten.
INTERVIEW MIT SHANI
(Wir haben das Interview leicht gekürzt transkribiert).
Wieso haben Sie das Restaurant gegründet?
Shani: Ich finde, Essen zu machen und Leute zum Essen einzuladen, ist das Schönste, was es gibt.
Gab es schonmal Personen, die Ihr Restaurant beleidigt oder beschimpft haben, nur weil es jüdisch ist?
Shani: Ich glaube, einmal ist eine Frau herein gekommen, und meinte: „Hmm ist das jüdisches Essen? Das mag ich nicht.“ Und ich habe gesagt: „Hmm aber haben Sie es denn überhaupt, haben sie es schonmal probiert, kennen Sie das?“ Und sie hat dann gesagt: „ne ne, ich mag das nicht.“
Also hatte sie eine Meinung, bevor sie überhaupt wusste, wie das überhaupt schmeckt?
Shani: Ja
Wie reagieren die Leute denn auf Ihre speziellen Gerichte, die nicht so ganz typisch sind?
Shani: Sehr gut, sie reagieren super und finden alles sehr bunt und interessant.
Wieso haben Sie ihr Restaurant gerade hier am Gropiusbau gegründet?
Shani: Ich war früher eine Künstlerin, ein Performance Artist, sodass ich mich hier im Museum Zuhause fühle.
Sind Sie Jüdin und identifizieren Sie sich auch als eine?
Shani: Ja, also erstmal bin ich ein Mensch, aber ja diese Religion nicht so.
Also fühlen Sie sich zu dieser Religion angehörig?
Shani: Nicht richtig an die Religion, aber es ist mehr eine Tradition für mich.
Also sehen Sie es nicht richtig als ihre Lebensart, sondern mehr als Tradition, so wie bei nicht so gläubigen Christen Weihnachten?
Shani: Ja genau.
Habt Ihr an speziellen Feiertagen geschlossen oder wo es zum Beispiel besondere Sachen gibt?
Shani: Ja, wir machen immer für Rosch ha-Schana, das ist ein Fest für das Jüdische neue Jahr und für Pessach, das Jüdische Ostern ein spezielles Menü für die Leute zum Mitnehmen oder um es zu ihnen nachhause zu liefern, weil viele Leute aus der Community dieses Fest auch feiern und bestellen das spezielle Festessen zu sich. Und wir machen das, weil manchmal dauert es den Leuten zu lang, oder sie wissen nicht so genau, wie man das Gericht machen soll. Und dann kochen wir eben und liefern es zu ihnen.
Habt Ihr an Shabbat geschlossen?
Shani: Ne! Wir sind offen.
Wieso habt Ihr diese spezielle Regel, Koscher, wo man kein Fleisch und Milch und Fleisch nicht zusammen essen darf?
Shani: Ja, die gibt es, aber wir machen das nicht. Wir machen etwas, was wir Koscher Lifestyle nennen. Das heißt, in dem selben Gericht haben wir keine Milch und Fleischprodukte zusammen, aber generell in unseren Menüs schon.
Gibt es einen Grund, wieso Ihr dienstags geschlossen habt?
Shani: Ne, das liegt nur daran, dass dienstags das Museum geschlossen hat.
Dann Dankeschön für das Interview.
Shani: Danke!
Es war insgesamt ein schöner Tag im Beba Restaurant. Das Restaurant und vor allem das israelische Essen sind auf jeden Fall weiterzuempfehlen.
Quellen:
www.berlin.de
mitvergnuegen.com
www.visitberlin.de
tagesspiegel.de
www.morgenpost.de
wikipedia
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